Das Bayerische Löffelkraut (Cochlearia bavarica)
Beschreibung
Zur Gattung Cochlearia gehören wenigjährige, ausdauernde Rosettenstauden mit ungeteilten, meist dicklichen Rosettenblättern und oft deutlich anders gestalteten Stängelblättern. Als wintergrüne Art sind die Rosetten von Cochlearia bavarica mit den langgestielten, lackig grünen, nierenförmigen Grundblättern im zeitigen Frühjahr besonders auffällig (Abb. 1). Durch kurze Ausläufer, die sich nach einiger Zeit von der Mutterpflanze lösen, können horstförmige Wuchsformen entstehen.
Die bis 60 cm hohen Pflanzen bilden in der Regel einen zentralen Blütenstand aus, der vielfach verzweigt ist. Die Blütenstände entwickeln sich im April bis Mai und entfalten sukzessive ihre Blüten (Abb. 2). Dabei verströmen sie den typischen an Raps erinnernden "Duft" der Kreuzblütler.
Die kugeligen bis ellipsoiden Schötchen (Abb. 3) springen zweiklappig auf und beherbergen zweireihig bis zu 6 hängende Samen. Eine Pflanze kann zwischen 10 und 1000 Samen produzieren.
In der Gattung Cochlearia lassen sich bis heute evolutive Prozesse beobachten. Die Artbildung der europäischen Löffelkräuter erfolgte über eine Modifikation des Chromosomensatzes: C. bavarica ist als Bastard der beiden Arten C. pyrenaica und C. officinalis entstanden, der durch Verdopplung des Chromosomensatzes wieder voll fruchtbar wurde (Koch et al. 1998). Da dieser Prozess noch nicht so lange zurückliegt, sind C. bavarica und C. pyrenaica einander sehr ähnlich und unterscheiden sind äußerlich nur wenig. Informieren Sie sich hierzu unter dem Menüpunkt "Bestimmungshilfen"
Literatur
- Koch, M., Huthmann, M. & Hurka, H. (1998): Isozyme analysis in genus Cochlearia L.(Brasicaceae): Genetic isozyme systems reflects polyploidisation and reticulate evolution. - Bot. Acta 111: 411-425.
- Vogt, R. (1985): Die Cochlearia pyrenaica-Gruppe in Zentraleuropa. Ber.Bayer.Bot.Ges., 56: 5-52, München